CO2-Referendum als Tanz auf der Titanic

Leserbrief zum Referendum des CO2-Gesetzes 

Zulange haben wir gewartet und gehofft, dass die Prognosen der Wissenschaft sich nicht bewahrheiten. Nun ist der Klimawandel augenfällig, Hitzerekorde und Dürreperioden häufen sich, Überflutungen, Erdrutsche und andere Phänomene fallen schlimmer aus und sind nicht nur «normale Wetterschwankungen». Die Schweiz bleibt davon nicht verschont: Die Gletscher schmelzen, die Landwirtschaft spürt die Trockenheit und das Artensterben hat ein erschreckendes Ausmass angenommen. Als Alpenland sind vor von der Klimaerwärmung doppelt so stark betroffen, wie Länder ohne Berge. Nicht zu Handeln ist keine Option. Darum brauchen wir das neue CO2-Gesetzt. Wir dürfen nicht noch länger Raubbau an den Ressourcen unserer Zukunft betreiben. Warum sollten wir länger an Erdölimporten festhalten und jährlich Milliarden in erdölexportierende Länder schicken, wenn wir die Energie selbst produzieren können und das erst noch ökologisch? Nachhaltige Heizsysteme etwa, oder Elektroautos sind bereits heute auf die Gesamtlebensdauer kostengünstiger. Ausserdem holen wir die Wertschöpfung weitgehend in unserem Land zurück. Das Festhalten an fossilen Energien kommt mir vor, wie der letzte Tanz auf der Titanic, als das «unsinkbare» Schiff unterging. Das Parlament hat mit dem CO2-Gesetz einen umsichtigen Kompromiss ausgearbeitet zum Wohl der Bevölkerung. Ökologisches Verhalten wird belohnt. Zwei Drittel der Lenkungsabgabe auf fossile Brennstoffe und die Hälfte der Flugticketabgabe wird an die Bevölkerung zurück verteilt. Wer beispielsweise nur jedes zweite Jahr für einen Langstreckenflug ins Flugzeug steigt, profitiert unter dem Strich sogar von der Rückverteilung. Das CO2-Gesetz ist sozial ausgestaltet, unterstütz den ökologischen Umbau und ist gut für das Portemonnaie.

 Martina Munz, Nationalrätin; 14.1.2021

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