AntrittsRede unseres Grossstadtratpräsidenten Marco Planas

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident, geschätzte Anwesende, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer zuhause vor den Bildschirmen. Es ist mir eine riesengrosse Ehre, heute hier im Park Casino von Ihnen zum 121. Präsidenten des Grossen Stadtrats gewählt worden zu sein. Ich bin mir der Verantwortung durchaus bewusst, die dieses Amt mit sich bringt. Zusammen mit den heute gewählten Büromitgliedern – denen ich an dieser Stelle ganz herzlich zu ihrer Wahl gratulieren möchte – bin ich aber überzeugt, dass wir die anstehenden Aufgaben zum Wohle unserer Stadt meistern werden. Mit ganz viel Enthusiasmus, und der dazugehörenden Portion Demut.

Bevor ich meine Ziele und Wünsche fürs 2021 bekannt gebe, möchte ich ein paar Dankesworte loswerden. Ein erstes grosses Dankeschön geht an Sie, liebe Ratskolleginnen und Ratskollegen, die mir heute ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Das hätte ich mir nicht im Traum vorstellen können, als ich vor 5 ½ Jahren in dieses Parlament nachgerutscht bin. Damals war alles neu für mich, sogar die Mehrheit der eigenen Fraktion kannte ich – wenn überhaupt – nur vom Hören sagen. Im Verlauf der Jahre durfte ich dann nicht nur etliche spannende politische Diskussionen miterleben, sondern auch die allermeisten von Ihnen – bei einem Glas Wein, Bier oder Appenzeller – persönlich besser kennenlernen. Diese unaufgeregten Momente und Gespräche ausserhalb des Ratsaales – gerade auch mit politisch Andersdenkenden – waren immer sehr bereichernd für mich. Ich kann nur sagen, unsere Stadt ist bei Ihnen und diesem Parlament in sehr guten Händen. Als kleines Dankeschön für Ihren alles andere als selbstverständlichen Einsatz habe ich Ihnen noch etwas Süsses mitgebracht, das unsere Ratsweibelin Laila Schlick soeben am Verteilen ist – guten Appetit.

Ein besonderer Dank geht an meine Familie und meine Freunde, die immer ein offenes Ohr für mich haben und mich auf meinem Lebensweg begleiten und unterstützen. Ich hätte Euch gerne alle heute Abend zu meiner Wahlfeier eingeladen, Corona hat uns da aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Umso glücklicher bin ich, dass zumindest der engste Familienkreis heute Abend hier im Saal anwesend sein kann: das wären zum ersten

Meine langjährige Lebenspartnerin Kathrin, die eigentlich hauptverantwortlich dafür ist, dass ich heute Abend hier vorne sitze – sie war es nämlich, die mich vor gut 13 Jahren auf eine freie Stelle bei der «schaffhauser az» aufmerksam machte und damit sozusagen den Grundstein legte für meine sozialdemokratische «Politikkarriere», 

zum zweiten mein Vater Pedro, der als junger Mann aus Katalonien in die Schweiz einwanderte, zuerst als Saisonnier in den Luxushotels unseres Landes sein Geld verdiente, und später in Schaffhausen unter anderem die Restaurants Don Quijote und Alter Emmersberg führte, 

dann begrüsse ich ganz herzlich meine Mutter Romi, die in der Sommerwies aufgewachsen ist und zwischen 1980 und 1993 ebenfalls ein Restaurant führte, mein erstes Zuhause sozusagen, die Hopfenstube. Und auch heute noch ist sie mitten in unserer Altstadt aktiv als medizinische Fusspflegerin. 

Und als viertes begrüsse ich auch noch den Mann meiner Mutter, René Deck. In seinen jungen Jahren hütete er unter anderem das Fussballtor bei GC, dem VFB Stuttgart und der Schweizer Nati, seit 1993 lebt er bei uns in Schaffhausen und liebt unser mittelkleines Städtchen mittlerweile fast so sehr wie sein grosses Zürich.   

Schön, dass Ihr heute hier seid und mich an diesem speziellen Abend begleitet! Und wenn Sie, liebe Ratskolleginnen und Ratskollegen, bei diesen Kurzbiografien gut aufgepasst haben, wissen Sie nun auch, wieso ich in den letzten Jahren liebend gerne politische Vorstösse zu den Themen Gastronomie und Sport einreichte… ich bin da durchaus familiär «vorbelastet»…

Zu guter Letzt geht mein Dank auch an meine politischen Lehrmeister im Ratsbüro, meine beiden Vorgänger auf dem Bock, Hermann Schlatter und Nicole Herren. Sie beide haben mir gezeigt, was es bedeutet, diesen Rat neutral zu führen und zum Wohle unserer Stadt überparteilich zusammenzuarbeiten. Vor allem Dir, liebe Nicole, möchte ich im Namen aller hier drin ein grosses Lob aussprechen, hast du doch ein sehr turbulentes Jahr hinter Dir. Obwohl viele gesellige Anlässe, an denen du die Stadt als höchste Schaffhauserin eigentlich hättest repräsentieren sollen, im vergangenen Jahr ins Wasser gefallen sind, hast du den Kopf nie hängen lassen und dafür gesorgt, dass der Ratsbetrieb stets aufrecht erhalten blieb, sei es in der Ratshauslaube oder hier im Park Casino. Das war eine echte Meisterleistung.

Nun gut, 2020 war wirklich ein Jahr zum Vergessen, sei es in wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und für viele Menschen leider auch in gesundheitlicher Hinsicht. Und so wie es aussieht, wird uns diese Pandemie auch in den nächsten Wochen und Monaten begleiten, was uns allen weiterhin jede Menge Disziplin, Durchhaltevermögen und Flexibilität abverlangt. Was uns in der nächsten Zeit erwartet, können wir momentan nur schwer vorhersehen – fest steht jedoch, dass wir diese Krise nur gemeinsam meistern können. 

Gerade in dieser Zeit, in der Existenzen bedroht und viele Menschen verunsichert sind, ist es wichtig, dass wir als gewählte Volksvertreterinnen und Volksvertreter mit einem positiven Beispiel vorangehen. Daher ist es mir wirklich ein sehr grosses Anliegen, dass wir uns hier drin – wie schon 2020 – weiterhin an die Regeln halten — wenn wir nicht am Sprechen sind die Maske tragen, die Hygienevorschriften beachten und damit uns und unser Umfeld möglichst gut schützen. 

Als Vorbild durch diese Pandemie gehen bedeutet aber nicht nur Abstand halten und Maske tragen, sondern eben auch verzichten. Verzichten auf den Händeschlag bei der Begrüssung, verzichten auf das gemeinsame Feierabendbier, verzichten auf freundschaftliche Umarmungen zum Abschied, und heute Abend eben auch verzichten auf ein Highlight jedes Präsidialjahrs – die Wahlfeier. Ich habe mich bewusst auch dagegen entschieden, heute im Anschluss an die Wahlsitzung im Freien einen Apéro to go zu organisieren. Nicht, weil ich keinen Durst hätte oder nicht gerne mit Ihnen allen anstossen würde – das können Sie mir glauben – sondern einfach aus dem Grund, weil es nicht angebracht ist, zu feiern, solange Beizen geschlossen, Menschen in Kurzarbeit, Pflegerinnen und Pfleger am Anschlag und die täglichen Zahlen der Neuansteckungen weiterhin so hoch sind. Ich verspreche Ihnen aber – und damit meine ich auch meine Freunde und Familienangehörige zuhause vor den Bildschirmen – dass wir die Wahlfeier nachholen werden, sobald es die Umstände wieder erlauben, sei es im Frühling oder im Sommer. Ich bin überzeugt, dass es dann ein umso ausgelasseneres Fest geben wird.

Gemeinsam ist aber nicht nur das Motto, wie wir am besten durch die Krise kommen, nein, gemeinsam möchte ich mich dieses Jahr auch mit Ihnen allen für das Wohl unserer wunderschönen Stadt Schaffhausen einsetzen. Natürlich werden auch 2021 hie und da die Fetzen fliegen und sich der eine oder andere rote Kopf hier vorne am Mikrofon etwas im Ton vergreifen. Das lässt sich wohl kaum vermeiden. Viel wichtiger ist aber, dass wir dabei möglichst sachlich bleiben, unsere politischen «Gegner» mit Argumenten statt mit Tiefschlägen bekämpfen, uns selbst dabei nicht allzu wichtig nehmen und bei allen Differenzen eine gesunde Prise Humor beibehalten – dadurch lassen sich auch politische Niederlagen viel besser verkraften. 

Lassen Sie uns nicht nur ein Vorbild sein im Umgang mit der Corona-Pandemie, sondern auch im Umgang mit Andersdenkenden, auch wenn es manchmal noch so schwerfällt. Denn eins ist sicher: alle Ratsmitglieder in diesem Saal, egal ob alt oder jung, lockig oder kahl, links oder rechts, wollen nur das eine: das besten für unsere Stadt. Mit diesen Worten schliesse ich meine Rede und wünsche uns allen ein intensives, spannendes und erfolgreiches 2021. 

Vielen Dank fürs Zuhören.

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