Leserbrief zur eidg. Abstimmung vom 9. Februar 2020: «Mehr Bezahlbare Wohnungen» von Martina Munz, Nationalrätin
Im Beringerfeld reihen sich anonyme Wohnblocks aneinander. Seelenlos! Viele Wohnungen stehen leer. Man sieht höchstens da und dort einen Katzenbaum, als Zeichen dass hier Mieter eingezogen sind. Albtraum statt Wohnraum! Wäre die Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» damals schon in Kraft gewesen, wäre das Gebiet anders entwickelt worden. Die Gemeinde hätte das Vorkaufsrecht auf dem Land gehabt. Als Planungsgrundlage hätte ein geschickter Quartier- und Energieplan gedient. Der Boden hätte mit diesen Auflagen einer Wohnbaugenossenschaft zur Verfügung gestellt werden können, die vielfältiger und bezahlbarer Wohnraum geschaffen hätte, ohne hohe Renditen erzeugen zu müssen. Genossenschafterinnen und Genossenschafter sind Mitbesitzer. Sie können bei allen Entscheiden mitreden und den Traum des Eigenheims verwirklichen, eine lebendige Nachbarschaft mitgestalten. Statt leere Wohnungen wäre in der Agglomeration attraktiver Wohnraum entstanden. Mit Wohnbaugenossenschaften profitieren auch die Gemeinden mehrfach. Die Siedlungen werden zum neuen Zuhause. Die Leute engagieren sich in Vereinen und der Gemeinde. Auf die Erstellung des Parks am Rande der Neubauten hätte Beringen getrost verzichten können, denn zwischen den Genossenschaftshäusern wäre viel Grünraum und Leben entstanden. Sogar bei den Steuern profitieren die Gemeinden, denn die Steuereinnahmen pro Quadratmeter sind nirgend so hoch wie bei Wohnbaugenossenschaften! Und auch die Baurechtszinsen wären für die Gemeinden über Jahrzehnte eine gesicherte Einnahmequelle und zusätzlich bleibt die Wertvermehrung des Bodens im Volksvermögen. Die Initiative hilft Win-win-Wohnbauprojekten zum Durchbruch. Sie gibt den Gemeinden die nötigen Instrumente in die Hand, um in der Wohnbaupolitik aktiv zu werden. Wer verhindern will, dass noch mehr seelenlose Renditeobjekte von Immobilienfirmen in die Höhe gezogen werden, unterstützt die Initiative “Mehr bezahlbare Wohnungen” am 9.2.2020 mit einem JA.
19.1.201 20; Martina Munz, Nationalrätin