Zum Dialog braucht es bekanntlich immer Zwei

Die Interpellation von Kurt Reuter « wird die Aksa Moschee am Schalterweg das Sorgenkind der Stadt Schaffhausen?» wurde am 18.6. 2019 im Grossen Stadtrat behandelt. Ibrahim Tas als neu gewählter Grossstadtrat und Mitglied der Aksa Moschee bemängelte in seiner Stellungnahme hauptsächlich, dass die SVP Fraktion der Einladung der Aksa Moschee zum Austausch und Dialog nicht angenommen hat, ja auf die Einladung nicht einmal reagiert hat. Somit konnte ein Dialog nicht stattfinden. Schade für die verpasste Chance, sich aus erster Hand zu informieren und den eigenen Horizont zu erweitern.

Anbei die Stellungnahme von Ibrahim Tas

Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Ratskolleginnen und Ratskollegen, Geschätzte Medien und Mitbürger

Eins möchte ich gerne vor meiner Rede über die Interpellation von Herrn Kurt Reutererwähnen. Ich bin für das Wohl von allen Schaffhauser Mitbürgerinnen und Mitbürgern hier im Grossen Stadtrat. 

Jetzt zur Frage von Herrn Reuter; Wird die Aksa-Moschee am Schalterweg das grosse Sorgenkind für die Schaffhauser Bevölkerung?

Seit 40 Jahren besteht in Schaffhausen die Aksa Moschee, die durch die hier wohnhaften türkischstämmigen Mitbürger und Mitbürgerinnen gegründet wurde. Viele Muslime mit unterschiedlichen Migrationshintergründen treffen sich hier, verrichten ihre Gebete und führen öffentliche, soziale Aktivitäten durch. 

Das bestehende Gebäude, ursprünglich ein Einfamilienhaus, in dem die Moschee eingerichtet war, war schon seit längerem sanierungsbedürftig. Um den bestehenden Platzproblemen entgegenzuwirken, ist ein multifunktionaler Neubau mit einer zweistöckigen Tiefgarage geplant worden. Es soll möglichst allen Erwartungen und Ansprüchen der muslimischen Gemeinschaft Schaffhausen sowie allen Interessensgruppen der Stadt genügen.

Diverse Schulklassen aus der Region und auch Studierende der Pädagogischen Hochschule besuchen die Moschee im Modul „Religion und Kultur“ regelmässig, um sich über den Islam und den Verein zu informieren. 

Daneben beteiligt sich die Aksa Mosche regelmäßig am „interreligiösen Dialog“, pflegt Kontakte zu Kirchen und auch zu anderen Religionsgemeinschaften in Schaffhausen und trägt somit aktiv zur Transparenz, Information und Integration bei. Die Aksa Moschee ist Mitunterzeichnerin der „Schaffhauser Erklärung zum interreligiösen Dialog“, welche auch von den Regierungen der Stadt und des Kantons Schaffhausen unterstützt wurde. 

Wir haben versprochen, zum Wohl von Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Schweiz beizutragen. Dies ist eine grosse Verantwortung. Daher nehme ich die Besorgnis und das Motiv für diese Debatte ernst. Ich kann auch ihre Ängste verstehen. 

Aber damit es eine fruchtbare Debatte wird, ist es von grundliegender Bedeutung, dass beide Seiten offen sind für den Dialog. Ich betone es nochmals: beide Seiten müssen offen für einen Dialog sein und ich werde auch sagen, warum ich das so betone.

Denn es bringt nichts, mit einer Zigarette im Mund seinem Kind das Rauchen zu verbieten. Es bringt auch nichts, ständig von Dialog zu reden, wenn man sich selbst nicht an die Regeln des Dialogs hält. 

Ich habe am 6. Juli 2018 persönlich den verehrten Kollegen Herrn Kurt Reuter angerufen und auch ein SMS geschrieben und habe die ganze SVP Fraktion zum Dialog in die Aksa Moschee eingeladen, um sich auch mal von innen – ganz ohne Vorurteile und ganz ohne Voreingenommenheit – einen Eindruck zu verschaffen. Ich habe leider von Herrn Reuter bis heute noch nichts gehört.

Und das wäre nicht das erste Mal, dass wir für einen Dialog besucht worden wären. Wie ich es vorher kurz erwähnt habe. Wir hatten schon etliche Kirchenvertreter, Schulklassen und Studenten, die sich an die Prinzipien des Dialogs gehalten haben, im Gegensatz zu einigen Anwesenden, die ständig von einem fehlenden Dialog sprechen. 

Es fehlt die Bereitschaft zum Dialog. Aber dies geht ganz sicher nicht von den Schaffhauser muslimischen Gemeinschaften aus

Mehr als die Hälfte der Schaffhauser Musliminnen und Muslime sind Schweizer Bürger. Wir sind teilweise hier geboren und teilweise hier aufgewachsen. Hier ist unsre Heimat. Es liegt genauso in unserer Verantwortung und in unserem Interesse, für die regionale und nationale Sicherheit der Schweiz zu sorgen, wie jedem einzelnen von uns im Raum.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Dialog.

Ibrahim Tas

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