Leserbrief zum Spitalneubau von Nationalrätin Martina Munz –
Vor rund drei Jahren hat die Schaffhauser Bevölkerung mit grossem Mehr den Spitälern Schaffhausen die Immobilien übertragen. Damit tragen die Spitäler selber die Verantwortung für alle Investitionen in die Infrastruktur. Der Spitalneubau ist damit dem politischen Ränkespiel weitgehend entzogen. Das ist gut so. Trotzdem wird die Bevölkerung immer wieder gezielt verunsichert, es wird sogar von Hochrüstung gesprochen. Tatsache ist, dass eine Versorgungsregion von rund 100‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern ein eigenes Regionalspital braucht. Schaffhausen ist genau eine solche Region. Unsere Bevölkerung zählt zwar nur rund 80‘000 Einwohnerinnen und Einwohner, doch steht das Spital auch auf der Spitalliste des Kantons Zürich.
Ein Teil des Weinlandes gehört damit zur Versorgungsregion Schaffhausen. Neue Gutachten bestätigen, dass unsere Region den Betrieb eines eigenen Regionalspitals rechtfertigt. Die sich bis heute öffentlich zu Wort gemeldeten Ökonomen übersehen in ihren etwas einseitigen Denkmustern gerne, dass für eine alternde Bevölkerung eine regionale Spitalversorgung wichtig und für die Lebensqualität im Alter entscheidend sein kann. Die Leute sind weniger mobil, haben kein Auto mehr und sind dankbar für kurze Wege für Angehörigenbesuche. Auch die Wiedereingliederung von älteren Personen nach einem Spitalaufenthalt gestaltet sich besser, wenn die lokalen Verhältnisse bekannt sind. Das ist von Zürich oder Winterthur aus kaum möglich.
Wie genau der Spitalneubau beziehungsweise die medizinische Grundversorgung gestaltet werden soll, können wir getrost den Spitälern überlassen. Sie analysieren die Gesundheitstrends, machen die ökonomischen Analysen und erstellen Businesspläne. Bevor sie einen Kredit erhalten, werden sie von den Kreditgebern auf Herz und Nieren geprüft. Die Spitäler stehen heute in einem Konkurrenzkampf. Entspricht ihre Infrastruktur nicht dem Standard der Konkurrenzspitäler, wandern Patientinnen und Patienten ab.
Die Spitäler Schaffhausen beschäftigen gegen 1’500 Mitarbeitende. Setzen wir diese Arbeitsplätze nicht aufs Spiel! Die Spitäler müssen schnell in eine moderne Infrastruktur investieren, wenn sie den Anschluss an eine zeitgemässe Gesundheitsversorgung nicht verpassen wollen. Ich bin überzeugt, der Spitalneubau wird eine gefreute Sache.
Martina Munz, 23.4.2019; Nationalrätin