Am Dienstag musste seine Familie begleitet von vielen Freunden von Wilhelm Hefti Abschied nehmen. Der grosse Mann mit dem imposanten Bart war in der ganzen Stadt bekannt, dieses Bild von Willi kommt uns sofort in den Sinn, wenn wir an ihn denken und wird für uns alle in Erinnerung bleiben.
In diesem Moment denke wir an das grosse Wirken von Willi zurück, das so mannigfaltig war, dass es kaum möglich ist alles aufzuzählen, Willi hat sich Zeit seines Wirkens für die Gesellschaft und die Schwachen eingesetzt. Dabei ist Willi nie zuvorderst im Rampenlicht gestanden, sondern hat angepackt, unterstützt und geholfen wo es aus seiner Sicht notwendig war.
Er wusste das wahrer Reichtum nichts mit Geld zu tun hat sondern mit Glück, für ihn war es wichtig Menschen glücklich zu machen und ihnen zu helfen. Er ist selber in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, dies war prägend für sein Leben und sein grosses Engagement.
Für ihn stand schon früh fest, dass er seine Interessen auch politisch verfolgen will. So war für ihn die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft und der Sozialdemokratischen Partei selbstverständlich. Nicht selbstverständlich aber war sein grosser Einsatz in den Organisationen. In der damaligen PTT Union war er als Sektionspräsident aktiv und präsidierte bis zur Auflösung die nationale Sterbekasse dieser Gewerkschaft. Dazu gehörte auch der Einsatz im Gewerkschaftsbund des Kantons und der Organisation des 1. Mai. Der Tag der Arbeit war für ihn ein Feiertag der ganz oben in der Prioritätenliste stand, dies hatte er der Post schon am ersten Arbeitstag klar gemacht und in Schaffhausen durften wir immer auf seine Unterstützung beim Aufbau und beim Verkauf der Maibändel zählen.
In der SP war Willi nicht nur politisch aktiv sondern auch logistische Stütze im Hintergrund. Ob Wahlplakate aufstellen oder frühmorgens beim Unterstadtfest aufräumen, auf ihn war Verlass. Er baute das Verträgernetz der SP in der Stadt auf, hier kam uns natürlich seine reiche Erfahrung als Briefträger bei der Post zu nutze. Für ihn gab es keine Halbheiten, es war für ihn immer selbstverständlich, dass der Einsatz im Hintergrund zum politischen Engagement dazu gehört und erwartete dies auch von den Anderen. Und es ärgerte ihn dann auch, wenn dies andere nicht erfüllten. Willi der grosse Sanfte konnte dann aufbrausen und Ungerechtigkeiten ärgerten ihn mehr als er nach aussen zeigte.
Helfen wo geholfen werden konnte, war sein Motto und er lebte dies auch ausserhalb der Politik, sowohl in der Heilsarmee wie im Samariterverein wo er über Jahrzehnte aktiv war und er half im VJPS mit, wenn er abends in Geschäften und Restaurants Lebensmittel für die Gassenküche einsammelte oder die Weihnachtsfeier für Einsame organisierte und als Samichlaus Kinderherzen höher schlagen liess.
Schaffhausen ist für Willi Heimat geworden und auch für seine Stadt engagierte er sich in grossem Masse. Er vertrat die Interessen der SP und Gewerkschaften ab 1981 über 28 Jahre im Grossen Stadtrat bis er aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten musste und war auch mehrere Jahre Stimmenzähler. Willi war im Parlament zwar nicht oft am Rednerpult, er verstand es die Anliegen der Arbeiterinnen und Arbeiter im Ratsbüro und in den Fach- und Spezialkommissionen effektiver einzubringen als mit Voten für die Medien. Auch in der Fraktion war er immer präsent und er gab nie auf seine Interessen durchzubringen, auch wenn es nur darum ging in der verrauchten SP Fraktion das Nichtrauchen in den Sitzungen durchzusetzen.
Sein politisches Engagement wurde 1997 gekrönt durch die Wahl zum Parlamentspräsidenten. Als höchster Stadtschaffhauser leitete er die Geschicke des Parlamentes und genoss die Auftritte in der Öffentlichkeit sicher auch ein wenig.
Trotz seinem grossen Engagement im Beruf, der Politik, Heilsarmee und dem Samariterverein hatte für Willi seine Familie immer Priorität. Mit seiner Frau Vreni, den Kindern und den Enkelkindern verbrachte er viel Zeit in seinem Haus und dem geliebten Garten, erkundete die Wälder und Berge und erholte sich an den Gaben der Natur.
Nun ist Willi dort wo es keine Schmerzen mehr gibt und keine Ungerechtigkeiten. Wir entbieten seiner lieben Vreni und seinen Kindern und Enkeln unser tiefes Mitgefühl. Danke Willi für das was du für uns getan hast, in unseren Herzen hast du einen festen Platz.
SP der Stadt Schaffhausen