Wir Frauen schlucken eine bittere Pille, denn bei dieser Reform wird das Rentenalter für uns auf 65 Jahre erhöht. Dies, obwohl wir für die gleiche Arbeit durchschnittlich immer noch 20 Prozent weniger verdienen als Männer. Da wir für die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen einstehen, unterstützen wir die Reform trotzdem. Sie bringt wichtige Fortschritte, gerade für Frauen.
Frauen brauchen endlich bessere Renten
Teilzeitarbeit und Lohndiskriminierung führen bei uns Frauen zu tiefen Renten. Besonders in den Pensionskassen. Hier bekommen wir heute im Schnitt nur einen Drittel einer Männerrente. Die Altersvorsorge 2020 packt diese krasse Benachteiligung endlich an. Unsere Löhne wie auch die unbezahlte Familienarbeit werden künftig mehr Rente abwerfen. Davon werden wir alle profitieren, gleich ob wir eine Pensionskasse haben oder nicht, ob wir verheiratet sind oder nicht.
Frauen sind auf eine solide AHV angewiesen
Im Alter leben wir in erster Linie von der AHV. Dies ist die vorteilhafteste Altersvorsorge für uns. Denn die AHV ist die einzige Versicherung, in der die unbezahlte Familienarbeit zu einer Rente führt. Bei einer Ablehnung der Rentenreform gerät die AHV in eine Schuldenspirale. Das ist besonders für uns gefährlich. Rentenkürzungen in der AHV können wir nicht verkraften. Denn wir haben häufig weder eine Pensionskassenrente noch eine 3. Säule.
Frauen sagen trotz Erhöhung des Rentenalters JA zur Altersvorsorge 2020
Denn Frauen mit niederem Einkommen können weiterhin mit 64 in Pension gehen ohne Renteneinbussen gegenüber heute dank dem AHV-Zuschlag und dem flexiblen Altersrücktritt. Neu sind auch Teilpensionierungen ab 62 Jahren in beiden Säulen möglich.
Wir sollten auch nicht vergessen, dass diese Reform einem Kompromiss im Nationalrat zu schulden ist. Noch schlimmer könnte es kommen, wenn die Altersreform 2020 an der Urne scheitert. Das grossmehrheitlich bürgerliche Parlament würde liebend gerne die AHV schwächen und die Altersvorsorge in privatwirtschaftliche Hände geben. Was dabei herauskommen könnte, führt uns die Krankenkassenversicherung vor Augen. Die AHV und damit das Solidaritätsprinzip haben sich seit Jahrzehnten bewährt. Es gibt keinen Grund, dieses System zu ändern.
Deshalb empfiehlt der Frauenstammtisch Schaffhausen am 24. September 2 x Ja für die Altersreform 2020 in die Urne zu legen.
Für den Frauenstammtisch Schaffhausen
Manuela Bührer, Präsidentin