Sparübung auf dem Buckel der Schwächsten

Leserbrief von Werner Bechtold – Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat der Kantonsrat vor den Sommerferien einer Kürzung des Grundbedarfes für junge Erwachsene von heute monatlich Fr. 986.-  auf neu Fr. 755.- zugestimmt. Mit dieser Kürzung um fast 24 Prozent geht der Kanton Schaffhausen sogar 34 Franken unter die neuen Richtlinien der SKOS (Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe), Richtlinien, die auch von den Kantonsregierungen angenommen wurden!

Auch ich bin der Meinung, dass sich Arbeit lohnen soll und dass sich junge Erwachsene wenn immer möglich in den Arbeitsmarkt integrieren müssen. Leider gibt es aber Mitglieder unserer Gesellschaft, denen das, trotz professioneller Unterstützung der Sozialdienste, nicht gelingt. Junge Erwachsene ohne Erstausbildung und ohne Einkommen sollten unabhängig davon, ob sie bei den Eltern oder alleine wohnen, denselben Unterstützungssatz erhalten, und dieser wurde mit Fr. 755.00 eindeutig zu tief angesetzt. Wir finden die Unterschreitung der Richtlinien um 34 Franken jämmerlich und eines stolzen Kantons unwürdig! Für jemand ohne Einkommen sind 34 Franken viel Geld. Da fehlt der bürgerlichen Mehrheit im Kantonsrat offensichtlich die notwendige Sensibilität. Wenn wir im „kleinen Paradies“ den Schwächsten unter uns nicht einmal die Unterstützung gemäss Richtlinien, die in der ganzen Schweiz angewendet werden, bewilligen, dann gute Nacht.

Werner Bächtold, Schaffhausen

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