Von £Andres Bechtold Zum Leserbrief von Thomas Hauser, SN vom 1. April 2016 –
Statt sich in bautechnischen Fragen weit aus dem Fenster zu lehnen, hätte sich Thomas Hauser, als ehemaliger Lehrer, um die räumlichen und pädagogischen Differenzen der beiden Schulhausprojekte kümmern und die Pläne, soweit sie verfügbar sind, dahingehend analysieren sollen. Das hätte ihn eventuell dazu gebracht, für ein Mal seinen Parteikollegen und Schulreferenten Urs Hunziker zu unterstützen, was allenfalls dazu geführt hätte, dass die FDP eine erfrischend eigenständige Position vertreten hätte.
Zum Inhalt des Leserbriefs:
- Gemäss der Beurteilung der Lehrerschaft, welche sich intensiv mit den Projekten auseinander gesetzt hat, ist das Projekt «SHED» wesentlich besser geeignet, einen zeitgemässen Schulbetrieb, auch infolge des grosszügigen Raumangebots und der Flexibilität, langfristig zu gewährleisten.
- Das separate Gebäude für die Tagesstrukturen bringt für den Schulbetrieb keinerlei Vorteile, führt aber zu höheren Bau- , Betriebs- und Unterhaltskosten und beansprucht unnötigerweise Land.
- Die Variante «SOL» könnte selbstverständlich aus heimischem Holz gefertigt werden, was ganz toll und sympathisch wäre. Allerdings: Die Ausführung muss noch ausgeschrieben werden, gut möglich also, dass den Wettbewerb dann ein Anbieter für sich entscheidet, welcher aus Kostengründen Holz von weit her verwendet.
- Die Konkurrenz Holzbau gegen Betonbau wurde von den «SOL»-Promotoren konstruiert und von den Medien übernommen. Darum geht es aber nicht. Zu beurteilen sind lediglich die Qualität der beiden Varianten bezüglich Tauglichkeit für einen zukunftsgerichteten Schulbetrieb und Aspekte der Kosten über die gesamte Lebensdauer eines Schulhauses. Und da hat «SHED», in der unabhängigen Beurteilung von Bau- und Pädagogikfachleuten, wesentliche Vorteile. Ganz nebenbei: Mir persönlich wäre das Projekt «SHED» als Holzkonstruktion am liebsten, aber das ist nicht Thema …
- Das Projekt «SOL» wird mit grosser Wahrscheinlichkeit, auch nach Aussage der Projektverantwortlichen, nicht in modul-, sondern in für Holzbauten konventioneller Elementbauweise realisiert. Der letzte der in Holzkonstruktion (nachweislich mit Holz aus schaffhauser Wald) realisierten Doppelkindergärten benötigte, obwohl dank mehrerer identischer Bauten sowohl Ausführungsdetails als auch Bauabläufe optimiert werden konnten, insgesamt eine Bauzeit von 16 Wochen, was 80 Arbeitstagen entspricht – bei einem wesentlich kleineren Gebäude notabene.
- Aufgrund genauen Studiums – soweit das mit den sehr dürftigen Unterlagen überhaupt möglich ist – der Projekte und einigen Nachrechnungen ergeben sich, ausser der unrealistisch prognostizierten Bauzeit von 40 Tagen, auch begründete Zweifel an den Kostenberechnungen.
Das Projekt «SHED» ist ausgereift, mehrfach durch die späteren Benutzer optimiert und damit das klar bessere Projekt, welches auf dem Stimmzettel das Kreuz verdient.
Andres Bächtold, Schaffhausen