«Mit dem Essen spielt man nicht!»

Von Nationalrätin Pascale Bruderer Wyss – Auf den Finanzmärkten wird auf fast alles spekuliert. Wenn es aber um Grundnahrungsmittel geht und wenn die Spielchen an der Börse so weit führen, dass mehr Menschen an Hunger leiden und sterben – dann geht das zu weit. Mit dem Essen spielt man nicht!

Wie gross der Einfluss auf die langfristige Preisentwicklung ist, mag umstritten sein. In einem Punkt aber schaffte die Weltbank Klarheit: Spekulation führt zu kurzfristigen Preisblasen, die verheerende Folgen haben sowohl für die Landwirtschaft als insbesondere auch für den Zugang vieler Menschen zu lebensnotwendigen Grundnahrungsmitteln. Die EU und die USA haben deshalb bereits Regulierungen erlassen. Unser Bundesrat jedoch, der eigentlich die gesetzlichen Möglichkeiten für eine – wenn auch minimale – Einschränkung hätte, sieht keinen Bedarf dazu. Das ist unverantwortlich und eines Landes unwürdig, dem als zentraler Rohstoff-Handelsplatz eine besondere Verantwortung zukommt.

Wer damit droht, die Initiative gefährde Arbeitsplätze, dem sei in Erinnerung gerufen: Verboten wird einzig die Spekulation mit Nahrungsmitteln, nicht aber der Handel an sich. Im Gegenteil – der Handel wird gestärkt und wieder auf eine reale Basis gestellt. Preisliche und terminliche Absicherungen sind weiterhin möglich. Konsumentinnen, Händler und Produzentinnen profitieren also von der Initiative, sie bringt der Landwirtschaft Planungssicherheit dank stabileren Preisen.

Wert schaffen nicht die Spekulanten an der Börse, sondern die Bauernfamilien auf dem Feld.

Wert schaffen nicht die Spekulanten an der Börse, sondern die Bauernfamilien auf dem Feld. Ich gebe jedem Bauer Recht, der sich daran stört, dass sich Finanzakteure an der Nahrungsmittelspekulation bereichern, ohne sich je die Hände schmutzig gemacht zu haben. Es geht dabei nicht nur um die ungerechtfertigten Verluste für die Landwirtschaft. Sondern es geht auch um Respekt gegenüber Nahrungsmitteln und derer Produktion. Und nicht zuletzt um unsere gesellschaftliche Verantwortung angesichts des grössten lösbaren Problems auf dieser Welt: Hunger.

Jede Sekunde stirbt ein Mensch an den Folgen von Unterernährung, 800 Millionen Menschen leiden nach wie vor an chronischem Hunger. Verändern lässt sich das leider nicht durch diese Initiative alleine. Aber sie verhindert, dass die Schweiz Hand dazu bietet, einen der unnötigsten Gründe für Hunger weiter zu verschärfen. Darum: Ja zum Spekulationsstopp, Ja zum Kampf gegen Hunger, Ja zu fairen Preisen für die Landwirtschaft. (Quelle:SP Schweiz)

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