«Wir wären nicht mehr glaubwürdig gewesen»

Nachgefragt Monika Lacher, Präsidentin Stadt-SP

Interview mit Robin Blank in den Schaffhauser Nachrichten:

«Wir wären nicht mehr glaubwürdig gewesen»

Gestern nahm Ueli Böhni, Co-Präsident der GLP, in den SN Stellung und warf der SP unter anderem vor, mit ihrer kompromisslosen Haltung die Wahl einer Frau zu verhindern. Nun meldet sich SP-Präsidentin Monika Lacher zu Wort.

Monika Lacher: Präsidentin
Monika Lacher: Präsidentin

SN: Indem sie auch im zweiten Wahlgang antritt, verhindert die SP die Wahl einer Frau. Was sagen Sie zu diesem Vorwurf ?

Monika Lacher: Ich sehe das anders. Die Aussage von Herrn Böhni ist reine Polemik, zumal wir ja mit Katrin Huber Ott eine wählbare Frau zur Wahl stellen.

SN: Die Aussage zielt darauf ab, dass Preisig bessere Chancen hat, sich gegen eine linke Kandidatin durchzusetzen als gegen eine aus der Mitte. Stimmt das nicht?

Lacher: Das ist nur eine Behauptung der GLP. Katrin Huber Ott und Katrin Bernath lagen nach dem ersten Wahl- gang nahe beieinander, keiner kann in dieser Patt-Situation wirklich beurteilen, wie sich die Wähler entscheiden.

SN: Ueli Böhni hat die Aussage von Katrin Huber Ott, dass der Letztplatzierte sich nach dem ersten Wahlgang immer zurückziehen muss, mit dem Beispiel des Ständeratswahlkampfs 2007 im Kanton Zürich widerlegt. Wäre ein Rückzug keine Option gewesen?

Lacher: Zu den damaligen Zürcher Verhältnissen kann ich mich nicht äus- sern. Mir geht es vorerst nicht darum, das Verhältnis zur GLP zu klären, das muss bis nach den Wahlen warten. Wichtig ist mir die Feststellung, dass es nach dem ersten Wahlgang Gespräche zwischen SP und GLP gab, auch wenn bei der Kommunikation wohl beide Seiten Fehler begangen haben. Wir haben uns nicht verweigert, wir konnten uns inhaltlich einfach nicht finden. Aber ich denke, Katrin Huber Ott ist auch für die Mitte wählbar.

SN: Weshalb?

Lacher: Ich frage mich, ob die Mitte nicht auch bereit ist, die SP-Frau Katrin Huber Ott zu wählen, die in den meisten Punkten die gleichen Anliegen vertritt wie Katrin Bernath. Ich denke da an die Bereiche Umwelt, Bildung, Alterspolitik und gesunde Investitionsfähigkeit.

SN: Könnte man in diesem Fall nicht auch umgekehrt argumentieren: Wenn die Übereinstimmung so gross ist, hätte sich die SP zurückziehen und Bernath empfehlen können – oder nicht?

Lacher: Wie erwähnt beurteilten beide Seiten die Erfolgsaussichten ihrer Kan- didatin als besser. Weil sich diese Einschätzungen aber nicht beweisen las- sen, ist es müssig, darüber zu spekulieren. Wir sind der Überzeugung, dass wir die beste Kandidatin ins Rennen geschickt haben, und haben darum an ihr festgehalten. Hätten wir Katrin Huber Ott nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen, wären wir für unsere eigenen Wähler nicht mehr glaubwürdig gewesen.

Interview Robin Blanck

 

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