Erneuerung von Hochspannungsleitungen: Chancen schon verpasst?

Medienmitteilung der IG Lebensraum Klettgau – Die Axpo Power AG will die Freileitungen durch den Klettgau (Neuhausen-Wilchingen) und das Wangental (Eglisau-Wilchingen) erneuern und sie auf 110kV aufrüsten. Die Einsprachefrist dauert noch bis zum 4. März 2013.
Bei den Hochspannungsleitungen geht der Trend deutlich Richtung Erdverlegung, aber leider nicht beim jetzt publizierten Projekt. Im neuen Richtplanentwurf schreibt der Regierungsrat, dass der Ersatz von bestehenden Leitungen nach Möglichkeit in den Boden verlegt werden sollen. Aus Landschaftsschutzgründen, aber auch wegen des Elektrosmogs sind Erdverkabelungen sinnvoll. Diese sind gegenüber Freileitungen zwar rund doppelt so teuer, bringen aber bezüglich Un-terhalt grosse Vorteile. Die Erneuerung der Anlagen im Klettgau und im Wangen-tal sind langfristige Investitionen. Sie werden die nächsten Jahrzehnte bestehen bleiben und das Landschaftsbild über lange Zeit prägen. Es lohnt sich über die bestmögliche Lösung nachzudenken. Können Synergien genutzt werden?
Das Wangental ist seit vielen Jahren ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeu-tung (BLN). Sowohl auf deutscher als auch auf Schweizer Seite engagiert sich die Region bei der Pflege dieses Schutzgebietes. Seit langer Zeit besteht für die Region der Wunsch nach einem attraktiven und vor allem ungefährlichen Radweg für Ausflüge von Schaffhausen via Klettgau, Wangental und Jestetten. Eine Erd-verkabelung der Hochspannungsleitung und der Bau eines Radweges durch das Wangental könnten ideal kombiniert werden. Die Bevölkerung und die Landschaft könnten von der Investition der Axpo Power AG profitieren. Das führt zu einer willkommenen Win-Win-Situation. Ein solches Vorgehen verlangt allerdings eine gute Koordination und Zusammenarbeit. Der Kanton, die Gemeinde Jestetten, die jeweiligen Organisationen für Natur, Landschaft und Tourismus sowie die Axpo Power AG müssten sich jetzt für diese Idee an einen Tisch setzen.
Auch für die Erneuerung der Freileitung im Klettgau (Wilchingen-Neuhausen) stellen sich ähnliche Fragen der Zusammenarbeit. Ist es schon zu spät, eine Erd-verlegung der Stromleitung mit dem Ausbau der DB-Strecke zu kombinieren? Wurden in der neuen Schienentrasse wenigstens Leerrohre für künftige Bedürf-nisse eingeplant?
In städtischen Agglomerationen, aber auch in BLN-Gebieten sind Erdverkabelun-gen schon längst Standard. Warum soll unsere Landschaft einmal mehr stiefmüt-terlich behandelt werden? Die IG Lebensraum Klettgau will die Planungsgrund-sätze gemäss kantonalem Richtplanentwurf umsetzen. Sie bittet die entspre-chenden Gremien, den Verhandlungsspielraum auszuschöpfen. Die Schlagkraft eines kleinen Kantons besteht in den kurzen Wegen. Nutzen wir unsere Chancen! Die Bevölkerung ist dankbar für eine effiziente Zusammenarbeit der zuständigen Fachstellen.
11.2.2013, Für die IGLK: Martina Munz und Markus Müller (Co-Präsidium)
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