Medienmitteilung zur Parteiversammlung SP Stadt Schaffhausen
„Integration oder Ausgrenzung“ lautete die Leitfrage für die letzte Parteiversammlung der SP Stadt Schaffhausen. Für einmal mussten die Mitglieder keine Beschlüsse fassen und nicht debattieren. Die Parteiversammlung diente der Information über zwei wichtige Integrationsstellen in Schaffhausen, der Integres und dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk. Die Versammlung fand deshalb auch in den Räumen des SAH statt und beinhaltete eine Führung von Integres-Geschäftsführer Kurt Zubler durch die Räume des Kontaktstelle und eine Führung von Martin Mennen, Geschäftsleiter SAH Schaffhausen durch „sein“ Haus.
Sabine Spross, Vicepräsidentin SP Stadt Schaffhausen stellte nicht ganz unerwartet bereits in der Begrüssung fest, dass es sich bei der Leitfrage zur Parteiversammlung eigentlich um eine rhetorische Frage handelte, denn für die SP sei vollkommen klar, dass Integration unabdingbar sei. Allerdings habe bei der SP eine gewisse Umorientierung in der Ausländerpolitik stattgefunden. Nicht nur Förderung der Integration sei wichtig, sondern auch gewisse Forderungen an die Integrationsbereitschaft der hier lebenden Ausländerinnen und Ausländer.
Auch wenn viele SP-Mitglieder die beiden Institutionen bereits gut kannten, erhielten die Anwesenden ein paar spannenden und erhellende Einblicke in die Arbeit der beiden Institutionen, die sich bereits seit Jahrzehnten für die Integration ausländischer Mitbewohnerinnen und Mitbewohner einsetzen.
Kurt Zubler blickte auf seinem Rundgang durch die verwinkelten Zimmerchen im Altstadthaus an der Krummgasse auf die Entstehungsgeschichte von Integres zurück. Bereits in den siebziger Jahren fanden dort damals hauptsächlich italienische „Gastarbeiter“ Beratung und praktische Hilfe. Gegründet worden war die damalige Kontaktstelle für Ausländer als Antwort auf die aufflammende Überfremdungsdiskussion in der Schweiz, die ihren Ausdruck unter anderem in der Schwarzenbach-Initiative 1970 fand. Die Kontaktstelle, 1972 als Verein Schaffhauser Kontaktstelle Schweizer-Ausländer gegründet wollte hier Gegensteuer geben. In den späten 80er Jahren wandelte sich dann die Politik. Ging es vorher vornehmlich darum, die Zuwanderung zu kanalisieren und zu begrenzen, traten nun vermehrt Integrationsbemühungen in den Vordergrund. Der Verein Integres wurde im Sommer 2004 als Kompetenzzentrum für Integrationsfragen gegründet,
Deutlich wurde beim Rundgang im Haus an der Krummgasse, mit welch bescheidenen Mitteln dort an der Integration gearbeitet wird. Das alte Haus bietet nur sehr beengte Büroräumlichkeiten, es ist schlecht isoliert und im Winter eiskalt. Wer hier arbeitet, bringt ein gutes Mass an Idealismus mit. Integres ist vor allem Koordinations- und Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Integration von Migrantinnen und Migranten.
Etwas moderner aber ebenfalls eng und bescheidenst ausgestattet präsentiert sich der Sitz des SAH an der Repfergasse, in dem Geschäftsleiter Martin Mennen die SP-Mitglieder herumführte. Hier findet die praktische Umsetzung des Integrationsgedankens statt: Sprachkurse für verschiedenen Gruppierungen, immer verknüpft auch mit der Vermittlung des Wissens darüber, wie „es“ in der Schweiz läuft, Nähstube, Bildung für junge Migranntinnen, die zu alt für die Regelschule sind, und auf das Berufswahljahr am BBZ vorbereitet werden sowie Beratung für Asyl- und Ausländerrecht.
Angesprochen darauf, wie gut denn die vielfältigen Integrationsangeboten der beiden Institutionen von den Migrantinnen und Migranten angenommen würden, antworteten Kurt Zubler und Martin Mennen, dass die überwältigende Mehrheit der Angesprochenen das Angebot sehr gerne nutze und den Sinn und Zweck auch einsehe. Allerdings fiele zum Beispiel der Erwerb der deutschen Sprache nicht allen gleichermassen leicht. Und eine sehr kleine Minderheit zeige sich renitent, wie überall und bei allen Angeboten. „Alle kann man nie erreichen“, fasste es Kurt Zubler zusammen.
Zu später Stunde verabschiedeten sich die SP-Mitglieder in dem guten Gefühl, dass in ihrer Stadt die Integration von Menschen aus anderen Kulturen kein leere Phrase ist, sondern durch ein solides, professionelles Angebot abgestützt ist.
Anja Marti-Jilg