Leserbrief von Christa Flückiger – Die Gegner von HarmoS behaupten, HarmoS fordere die obligatorische Einschulung bereits mit 4 Jahren sowie die Vollzeit-Betreuung der Kinder in entsprechenden Tagesstrukturen. Unter dem Vorwand einer Harmonisierung der Schule würden die Eltern entrechtet, der Erziehungsauftrag solle an die Bildungsfunktionäre abgegeben werden, das Recht der Kinder auf ihre Eltern werde ihnen schon im frühen Kindesalter entzogen. Die Kosten dieser staatlichen Betreuungslawine würden in die Milliarden gehen. Diese Aussagen sind alle falsch und Mangels echter Argumente versuchen die Gegner ihre Oppositionsrolle mit einem populistischen Lügenkonstrukt gerecht zur werden. Deshalb ist es wichtig aufzuzeigen was HarmoS eigentlich definiert:
• Eckwerte, die neu an der Volksschule in allen Kantonen gelten und die jedes kantonale Schulsystem erfüllen muss.
• Einheitlicher Lehrplan für den jeweiligen Sprachraum mit entsprechenden einheitlichen Lehrmitteln.
• Harmonisierte Bildungsziele (für Erstsprache, Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaften sowie für weitere Bereiche wie z.B. Sport oder Musik.)
• Harmonisierte Eintrittsalter in die Eingangsstufe (Kindergarten, Grundstufe oder Basisstufe)abgeschlossenes 4. Lebensjahr (wobei weiterhin Gesuche für frühere oder spätere Einschulung möglich sind.)
• Einheitliche obligatorische Schuldauer: 11 Jahre
• Recht der Kinder auf schulergänzende Betreuung, Pflicht der Kantone, ein bedarfsgerechtes Angebot zur Verfügung zu stellen, Eltern finanzieren mit
• Einheitliche Lernziele sowohl für die zweite Landessprache als auch für Englisch unabhängig von der Reihenfolge der Sprachen.
• Bildungsmonitoring zur Weiterentwicklung der Qualität unserer Volksschule
Es ist also ganz klar. Kinderbetreuung wird mit HarmoS nicht zur Staatsaufgabe. Genauso wenig wird die Einschulung zur Verschulung. Das HarmoS-Konkordat beschreibt lediglich, ab wann ein Kind zum Besuch einer Vorschuleinrichtung verpflichtet ist. Die ersten Schuljahre werden weiterhin „Kindergarten-orientiert“ sein. Bereits jetzt besuchen 86% aller Kinder in der Schweiz für zwei Jahre den Kindergarten . Der Schnitt Kindergarten-Primarschule entfällt, dafür findet ein dem Kind entsprechendes Heranführen an das schulische Lernen statt. Sie weisen so beim Schuleintritt einen höheren kognitiven und sozialen Entwicklungsstand auf. Voraussetzung ist dabei natürlich, dass die Vorschulinstitution über eine hohe pädagogische Qualität verfügt. Durch die oben genannten Harmonisierungspunkte, geltend für alle Kantone, wird auch ein Umzug nicht mehr zum Drama. HarmoS bringt also nur Vorteile für unsere Kinder und deren Familien. Deshalb lege ich am 28. November ein Nein zur HarmoS-Initiative in die Urne!
Christa Flückiger