Wirtschaftliches Fairplay

Leserbrief zur Konzernverantwortungsinitiative, Eidgenössischen Abstimmung vom 29.11.2020

 Schon bei der Einführung des Fabrikgesetzes 1877 wehrten sich die Industriellen mit Händen und Füssen gegen das Verbot von Kinderarbeit und die Begrenzung auf den 11-Stunden-Tag. Sie malten für den Wirtschaftsstandort Schweiz den Teufel an die Wand. Eingetroffen ist die heraufbeschworene Katastrophe bekanntlich nicht. Der Wohlstand der Schweiz darf auch heute nicht auf ethisch und moralisch verwerflichen Geschäftsgebaren basieren. Die globalisierte Weltwirtschaft braucht Schranken.

Die Schweiz kennt als fast einziges Land Europas keine Sorgfaltspflicht. Unter dem Deckmantel der Selbstregulierung billigen wir schmutzige Geschäftspraktiken. Das muss aufhören. Der griffige Gegenvorschlag wurde durch intensive Lobbyarbeit zur Farce. Statt Haftung wird lediglich ein Bericht gefordert, statt Verantwortung mehr Hochglanzpapier! Das ändert an den verheerenden Folgen von Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen nichts. KMU haben übrigens von der Initiative nichts zu befürchten, auch wenn die Gegner das behaupten. Sie sind nicht für ihre Zulieferer verantwortlich, solange sie diese wirtschaftlich nicht kontrollieren. Lassen wir uns nicht beirren: Ein Ja zur Konzernverantwortungsinitiative ist ein Ja zum wirtschaftlichen Fairplay. 

10.11.2020; Martina Munz, Nationalrätin

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