Mehr Vorteile als Nachteile

Leserbrief zur Volksabstimmung Reform der Altersvorsorge – Die Reform der Altersvorsorge betrifft nicht die jetzigen Rentnerinnen und Rentner, sondern die zukünftigen. Ihnen steht eine Verschlechterung bei der 2. Säule bevor, weil die Pensionskassen ihre Vermögen nicht mehr so rentabel anlegen können wie vor der Finanzkrise. Diese Einbusse wird durch eine Verbesserung der AHV-Rente kompensiert. Die zukünftige Höhe der Renten wird zusammen also in etwa der bisherigen entsprechen. Das ist natürlich nicht gratis zu haben, denn die Ertragsverluste bei der 2. Säule müssen durch höhere AHV-Einnahmen ausgeglichen werden. Die AHV holt sich das Geld bei der Mehrwertsteuer und mittels leicht erhöhter Lohnabzüge. Der Slogan „Renten sichern“ trifft diese Sachverhalte präzise. Die Angleichung des Frauen-Rentenalters an dasjenige der Männer ist aus grundsätzlichen Gleichstellungsüberlegungen heraus richtig, angesichts der real immer noch existierenden Lohnungleichheit aber zweifelhaft. Die Kröte kann nur geschluckt werden, weil es im Gesamtpaket auch Verbesserungen für die Frauen hat. Das gilt insbesondere für die Besserstellung bei der 2. Säule, weil nun auch kleinere Einkommen versicherungsfähig und damit rentenbildend werden. Ein Pluspunkt ist für mich zudem die Verbesserung beim flexiblen Rentenalter, die ebenfalls für tiefere Löhne einen klaren Vorteil gegenüber der bisherigen Lösung bringt. Alles in allem ein Kompromiss, bei dem die Vorteile die Nachteile überwiegen. Das Nein zu diesem Kompromiss kommt nicht von der Linken und nicht aus der Mitte, sondern von rechts. Und was diese Kreise anstreben, wissen wir: Eine schlechtere, teurere und unsozialere Lösung mit Rentenalter 67.

Hans-Jürg Fehr, Schaffhausen

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