«fifty-fifty»-Initiative:
An der Parteiversammlung vom Mittwoch, 31. Mai 2017, haben sich die SP-Parteimitglieder einstimmig bei einer Enthaltung zur JA-Parole bei der «fifty-fifty» Initiative entschieden. Die SP, unter anderem von SP-Grossstadtrat Urs Tanner im Initiativkomitee vertreten, wird sich bis zur Abstimmung im September für die bisherige Vergabe der Bootsliegeplätze stark machen. Die Parteiversammlung fand im Kraftwerk Schaffhausen statt, wo Geschäftsleitungsmitglied Bernhard von Felten zudem Einblicke in die Projekte von SH Power gewährte.
von Jessica Bischof
Trotz attraktivem Sommerwetter versammelten sich die SP-Mitglieder der Stadt Schaffhausen am Mittwochabend im Konferenzraum des Kraftwerks. Den Rhein hörte man nicht nur im Hintergrund tosen, sondern er war auch während des kurzen Vortrages von SP-Grossstadtrat und Fraktionspräsident Urs Tanner das Thema, genauer gesagt, was sich auf dem Rhein abspielt. Der Stadtrat habe zwar vieles richtig gemacht bei der Neuregelung der beliebten Bootsliegeplätze. So sollen die Pfosten unter anderem direkt an Nachkommen vererbt und Vereine bevorzugter werden. Doch die Aufhebung des Artikels 2A: «Bootsliegeplätze werden so vergeben, dass es zur Hälfte mit und zur Hälfte ohne Motoren hat», war dem Verein «Aktion Rhy» ein Dorn im Auge. In Kürze wurde mit rund 1600 gesammelten Unterschriften eine Volksinitiative eingereicht, für welche die SP Schaffhausen gestern die JA-Parole beschloss.
«Wir möchten den Anteil von 50 Prozent beibehalten, ob man ein kleines AKW oder einen Stabmixer dranhängt ist egal – über eine Zunahme von umweltfreundlichen Elektromotoren freuen wir uns natürlich», sagte Urs Tanner gestern mit einem Augenzwinkern. Die Ruhe und Erholung am und auf dem Rhein sollen geschützt und deshalb der Status Quo mit einem JA zu dieser Initiative beibehalten werden. Die Abstimmung findet am 21. September 2017 statt.
Ins Thema Rhein stimmte auch Bernhard von Felten, Mitglied der Geschäftsleitung von SH Power, ein. Er erklärte in einer kurzen Präsentation, was der Rhein für eine wertvolle Lebensader darstellt. Was Touristen vermeintlich für den Rheinfall halten, spendet zudem wichtige Energie in die Region. Das 90-Millionen-Franken-Kraftwerk reguliert und kontrolliert den Wasserpegel. Längst seien die Tage der regelmässigen Überschwemmungen in der Unterstadt gezählt, erklärte von Felten in einem kurzen Rückblick. Übrig ist vom alten Moserdamm, wohl nur noch die Statue seines Pioniers Heinrich Moser am Mühlentor.
SH Power hat sich heute als modernes und vielseitiges Unternehmen definiert. «Alles aus einer Hand», betonte von Felten, denn das Unternehmen liefere längst nicht nur Strom sondern auch Erdgas und Trinkwasser. In Wiechs am Randen entsteht auf deutschem Gebiet eine Windanlage. Dass sich auch das Volk am letzten Abstimmungssonntag zu einer Energiestrategie mit alternativen Versorgungsquellen entschieden hat, ist nicht nur erfreulich sondern vielversprechend. «Das Thema Energie interessiert mittlerweile alle Altersklassen», freute sich auch der Umweltbeauftragte. Immer mehr Schulklassen würden Führungen im Kraftwerk buchen. «An die Kunden von morgen denken», das wird nicht nur gesagt sondern auch aktiv umgesetzt.
Ein wichtiger Kunde von SH Power sind auch die Bewohner des Rheins. Trotz Kraftwerk müssen Fische aufwärts wie abwärts wandern können. Zwar gelangen Fische wie die Äsche durch eine steile Rampe aufwärts, doch gerade auf dem Gebiet des «Abstiegs» ist noch lange nicht genug geforscht worden. «Für uns sind alle Lebewesen interessant und wir wollen eine Lösung für alle Fische finden».
SH Power investierte Geld um die Renaturierung von Gebieten wie der «Laage» bei Büsingen zu fördern. Der Wellenschlag der Kursschiffe kann so auslaufen und es gibt mehr Hinterwasser. Eine Heimat für Fischschulen und Eisvögel. Viele SchaffhauserInnen haben den Film «Die Rheinmacher» gesehen, der dieses Projekt in Form einer eindrücklichen Dokumentation zeigt.
Zum Schluss äusserte sich Stadtpräsident Peter Neukomm zufrieden mit der Zusammenarbeit. Die Verhinderung der Verselbständigung von SH Power sei gar eine Erfolgsgeschichte, die sich fortsetzen könnte. So rechnet er auch nicht mit einer Strommarktliberalisierung, dies würde politisch wohl keine Chancen haben. Man wolle aber prüfen, ob eine Zusammenlegung der Netze für alle Vorteile bringen würde, denn im Netzbereich gäbe es keinen Wettbewerb. Eine Zusammenlegung müsste aber für alle Sinn machen.