Von Hugo Mahler, Neuhausen – AKW-Befürworter haben ihr Herz für Klimaprobleme entdeckt, die ohne Förderung der Nukleartechnologie nicht lösbar seien. Sie verweisen hierbei auch auf den sog. Dreckstrom aus Kohlekraftwerken. Richtig ist: Kohlestrom ist nicht mehr zukunftsfähig – aber der risikobehaftete Atomstrom ist unter dem Strich nicht sauberer.
Deutschland hat den Atomausstieg beschlossen. Seit dem Jahr 2011 gingen neun AKW vom Netz, sieben weitere folgen bis 2022. Der Anteil an Kohlestrom konnte trotzdem gesenkt werden. Er liegt aktuell sogar unter dem Niveau der Jahre vor 2011 – dank konsequenter Förderung erneuerbarer Energien!
Atomstrom als sauber und klimafreundlich zu bezeichnen ist Volksverdummung. Schon ehe das erste Kilowatt ins Netz geht, sind die meisten CO2– und NOx-Emissionen längst in unserer Atmosphäre deponiert: Je nach Ergiebigkeit müssen in den Uranminen ca. 2 Tonnen Uranerz gefördert werden um daraus, unter Einsatz konzentrierter Schwefelsäure, 1 kg Yellow Cake zu gewinnen, dem radioaktiven Ausgangsstoff zur Produktion von Brennelementen. – Ein riesiger Energieaufwand! Hat man je vernommen, dass der Abbau von Uranerz und alle weiteren Schritte bis hin zu Brennelementen, mittels erneuerbarer Energien erfolge? Zudem geht das strahlende Restrisiko des Uranabbaus und der hinterlassenen Abraumhalden zulasten der dort Beschäftigten und einer meist unwissenden und rechtlosen betroffenen Bevölkerung.
Bei der Produktion unseres «sauberen» Atomstroms gehen zudem gegen 60% der Prozesswärme in Form chemisch behandelten Kühlwassers durch Kühltürme in die Luft oder direkt in die Aare.
Die Entsorgung radioaktiven Abfalls und der AKW-Rückbau nach Laufzeitende, wird dereinst zu Last und Sorge unserer Nachkommen erfolgen. Die derzeitigen Betreiber werden sich bis dann trickvoll ihrer Verantwortung entsorgt haben.
Fazit: Die Kinder haften für ihre Eltern!
Hugo Mahler, Neuhausen