Forum SP am Puls: Wie krank ist das schweizerische Gesundheitswesen?

1. April 2010, Haus zur Wirtschaft, Schaffhausen

Impulsreferate und Tischdiskussionen

Das dritte Politforum «SP am Puls» fand am Gründonnerstag im Haus zur Wirtschaft in Schaffhausen statt. Diesmal richtete sich das Thema und die Bitte an die Gesundheitspolitiker/Innen endlich die Kostenspirale im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen.

Mit Jacqueline Fehr, Nationalrätin aus Winterthur, konnte eine bestens mit den Gesundheits-Dossiers in Bern vertraute Referentin gewonnen werden. Das ganze Forum wurde über das Dreikantone-Eck geleitet und organisiert, nämlich durch Markus Späth, Präsident SP Weinland, Evi Schaad, Präsidentin SP Diessenhofen und als Gastgeberin Martina Munz, Präsidentin SP Kanton Schaffhausen.

Angst macht Krank – Zweiklassenmedizin als Ausweg aus der Kostenexplosion

Jeweils nach den Impulsreferaten fanden an den verschieden Tischen intensive Tisch-diskussionen statt. Spannend war die reiche Sammlung an Voten, Argumenten und persönlichen Erfahrungen der Anwesenden.

Eigentlich will im Gesundheitswesen niemand sparen! Alle; Spitäler, Ärzte, Krankenkassen, Apotheken, Pharmaindustrie usw. leben von einem moderaten Wachstum ihres Wirtschaftszweiges, welcher in der Schweiz ca. 500.000 Menschen ein Einkommen gibt. Wer krank wird will – und dies ist berechtigt – für sich die Beste Medizin.

Auf der anderen Seite stehen die monatlichen Prämienzahlungen an, welche heute zweistellige Prozentwerte eines durchschnittlichen Familienhaushaltes verschlingen und so viele Haushaltungen überdurchschnittlich belasten.

Die Zweiklassenmedizin in der Schweiz ist heute eine Tatsache. Die Krankenkassen versuchen die Grundversicherung möglichst «Zweiklassig» zu führen um über die nach oben offenen Zusatzversicherungen ihr Geschäft betreiben zu können. Hier bestimmt die Angst und das fehlende Vertrauen die Handlungsweise vieler Versicherten in die Grundversicherung.

Im Parlament in Bern verhindert hauptsächlich die ungesunde Abhängigkeit vieler Parlamentarier/Innen die nötigen korrigierenden Massnahmen. Viele Volksvertreter stehen auf der Gehalts- und Spendenliste von Regional, National und Global tätigen Playern des schweizerischen Gesundheitswesen. Die Lobbyisten steuern geschickt im Hintergrund die Gesundheitspolitik. So verwundert es nicht, dass die Angst des Patienten bei einer Krankheit nur eine Zweiklassenbehandlung zu erhalten, und die Angst der Gesundheitsanbieter vor einem schrumpfenden Markt, keine günstigeren Krankenkassenprämien hervorbringen kann.

Hier könnten nur ein langfristiger Vertrauensaufbau und echte Transparenz, Eckpfeiler sein eines neuen Frühlings des schweizerischen Gesundheitswesen.

Managed Care Gesundheitszentren

Mit dem Konzept zu Managed Care Gesundheitszentren will man über die Qualität der Leistungen Kosten sparen. Hier kamen auch kritische Voten zur Sprache, wie über mehr Qualität und Verwaltung, Kosten effektiv gesenkt werden könnten? Die Landsituation wurde ebenso diskutiert wie die Einbindung der Spitex und den vielen ehrenamtlichen Pflegeleistungen im Gesundheitswesen.

Die öffentliche Krankenkasse – ein Weg für eine neue regionale Gesundheitspolitik

Im letzten Referat wurde über eine öffentliche und einheitliche Krankenkasse – wie zum Beispiel die SUVA es ist – diskutiert. Vorteil einer Regional organisierten und öffentlichen Einheitskasse, wäre das Ausschalten der vielen konkurrenzierenden Kassen in der Schweiz, welche jeweils immer wieder ab den Sommerferien mit grossem Werbeaufwand günstige Risiken an sich binden möchten. Hier muss und darf auch korrigierenden eingegriffen werden im Sinne eines gesunden demokratischen Staates.

Der Weg zur Einführung einer solchen öffentlicher Kasse kann nur breit über viele Parteien erfolgen – hier kann die SP ein wichtiger «Mitgestalter» sein – im Interesse einer neuen schweizerischen Gesundheitspolitik – damit die jetzige Zweiklassenmedizien nicht zur endgültigen Tatsache wird.

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